Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Bundesärztekammer (BÄK) setzen sich für die Rauchstopp-Kampagne „PS: Melde dich!“ des Sucht- und Drogenbeauftragten der Bundesregierung ein. Seit Beginn der Corona-Pandemie hat der Tabakkonsum nach ehemals sinkenden Zahlen wieder deutlich zugenommen.
„Ein Fünftel aller Raucherinnen und Raucher versucht mindestens einmal im Jahr, mit dem Rauchen aufzuhören. Versuche auf eigene Faust scheitern allerdings in 95 Prozent der Fälle“, erklärt Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer.
„Die Chancen auf einen erfolgreichen Ausstieg aus der Tabaksucht steigen, wenn er durch evidenzbasierte Maßnahmen professionell begleitet wird. Dazu zählen zum Beispiel ärztliche Kurzberatungen, verhaltenstherapeutische Einzel- oder Gruppentherapien oder die medikamentöse Unterstützung. Analog zu anderen substanzgebundenen Suchtmitteln muss die evidenzbasierte Therapie der Nikotin- und Tabakabhängigkeit von den Krankenkassen finanziert werden“, sagt Reinhardt.
Zahl der Tabakkonsumenten steigt wieder
Zwischen 2019 und 2022 stieg in Deutschland der Anteil der Menschen, die zumindest gelegentlich rauchen, von 27,2 auf 37,6 Prozent. „Die Zahlen sind alarmierend. Wir beobachten leider eine starke Zunahme des Tabakkonsums, nachdem es lange so schien, als ginge dieser dauerhaft zurück. Vier von fünf Lungenkrebsfällen sind auf das Rauchen zurückzuführen. Tabak hat ein hohes Suchtpotenzial und schädigt den ganzen Organismus. Daher ist es richtig, dass die Bundesregierung entschlossen gegensteuert“, erklärt Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV, in Berlin.
„Wir unterstützen als niedergelassene Ärzte ausdrücklich die Rauchstopp-Kampagne ,PS: Melde dich!‘ der Bundesregierung. Viele Menschen finden nicht alleine den Weg aus der Nikotinsucht. Es ist daher wichtig, sie auf die existierenden Hilfsangebote hinzuweisen“, sagt der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Hofmeister.
Aktionskampagne „PS: Melde dich!“
Vom 11. bis 16. November wurden im Rahmen der Aktionswoche „PS: Melde dich!“ bundesweit praktische Maßnahmen für den Rauchstopp vorgestellt. Mit Plakaten, Flyern und Social-Media-Beiträgen sollen vor allem Raucher ab vierzig Jahren erreicht werden.
Einige Materialien wurden für den Einsatz in Praxen entworfen. Die Kampagne ist Teil der Bundesinitiative „Rauchfrei leben“, die vor anderthalb Jahren von der damaligen Drogenbeauftragten ins Leben gerufen wurde.
Weitere Informationen zur Kampagne unter Nutze Deine Chance und Bundesdrogenbeauftragter.
Titelbild: jetsadaphoto - stock.adobe.com