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Die Zeit macht letztlich den Preis

Der Kommentar von Chefredakteur Marc Oliver Pick 

Besser, schneller und preiswerter – das wünscht sich wahrscheinlich jede Praktikerin und jeder Praktiker in deutschen Zahnarztpraxen. Aber nicht jede zahnmedizinische Behandlung bietet das Potenzial, durch Handling-Vorteile den preisbestimmenden Faktor Zeit zu reduzieren – je biologischer es wird, je intensiver man im „lebenden“ Gewebe arbeitet und Rücksicht auf biologisch aktive Strukturen nehmen muss, desto stärker bestimmen biologische Faktoren die Dauer von Behandlungskomplexen. Denken wir an den Bereich der Implantologie inklusive Augmentationsverfahren, Weichgewebsmanagement.

Es gibt immer noch Fans des „Kassenmaterials“

Aber es gibt auch Bereiche, in denen eher technische beziehungsweise materialtechnisch-chemische Aspekte den Zeitaufwand beeinflussen, zum Beispiel die Befestigung prothetischer Elemente (zum Thema sicheres Befestigen von Keramikrestaurationen liefert der Beitrag von Manfred Kern interessante Details zum Vorgehen und zum Zeitbedarf) oder den nach wie vor breiten Bereich Füllungstherapie. Früher galt Amalgam als das Material der Wahl, um kariös bedingte Defekte in der Zahnhartsubstanz zu reparieren. Ob „Daumendruckfüllung“ oder kunstvoll geschnitzte Amalgamfüllung mit finaler Politur – der Zeitaufwand wurde bestimmt von den Ansprüchen des Zahnarztes oder der Zahnärztin. Es gab und gibt immer noch viele Fans des „Kassenmaterials“: leicht zu verarbeiten, haltbar und preiswert. Aber es gab und gibt Bedenken zum Einsatz von Amalgam, von der Ästhetik ganz zu schweigen.

Moderne Füllungsmaterialien wie Komposite zeichnen sich durch maximale Ästhetik aus, sind bei korrekter Verarbeitung äußerst haltbar und zudem reparierbar. Diese Vorteile werden allerdings durch eine deutlich aufwendigere Verarbeitung erkauft, die kaum Verarbeitungsfehler verzeiht – Stichwort „Techniksensitivität“. Kompositmaterialien sind teurer als Amalgam; hinzu kommen weitere Materialien wie Adhäsivsysteme, die für den sicheren Verbund sorgen, und bei lichthärtenden Materialien entsprechende Lichthärtegeräte. Der wichtigste Faktor ist Zeit, die für ein mehrschrittiges und mehrschichtiges Verarbeiten angesetzt (und eingepreist) werden muss.

Keine Kompromisse in Sachen Haltbarkeit und Ästhetik

Die Dentalindustrie bietet seit einigen Jahren im Hinblick auf den nötigen Zeit­bedarf Produktlösungen, die zum Beispiel die mögliche Inkrementdicke von Kom­positen und damit die Verarbeitungsgeschwindigkeit beim Legen einer Füllung deutlich erhöht: die sogenannten Bulk-fill-Materialien. Dass mit dieser Materialklasse bei korrekter und indikationsgerechter Verarbeitung (Lichthärtung) keine Kompromisse in Sachen Haltbarkeit und Ästhetik gemacht werden müssen, ist mittlerweile durch zahlreiche Stu­dien belegt. „Die klinische Performance von Bulk-Fill-Kompositen im Seitenzahnbereich ist den herkömm­lichen nach einem Follow-up von ein bis drei Jahren vergleichbar“, so ein systematisches Review mit Metaanalyse zum Thema Bulk-fill-Komposite (siehe dazu den Beitrag von Kollegin Dr. Kerstin Albrecht).

Bulk-fill, Ein-Flaschen-Adhäsive, reduzierte Farbpaletten oder sogar selbstadhäsive Füllungsmaterialien – der Trend in Richtung Vereinfachung und Beschleunigung ist gesetzt und findet wachsenden Zuspruch seitens der Anwender. Was im Umkehrschluss aber nicht bedeutet, dass Füllungen in Mehrschichttechnik überholt wären. Wenn der Anspruch an die Ästhetik von Füllungen hoch oder sehr hoch ist, werden die Spezialisten auch in Zukunft tief in die dentale Trickkiste greifen. Bulk-fill-Komposite sind immer dann eine sinnvolle Erweiterung, wenn die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund steht. Alternative und nachhaltige Materialsysteme kommen der Zeitökonomie in den Praxen entgegen – und bieten dem Pati­enten letztlich mehr Wahlfreiheit. Heute gilt auch in der Zahnarztpraxis und für den täglichen Workflow in der Füllungstherapie mehr denn je: Zeit ist Geld.