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Was für eine Woche: Internationale Dental-Schau und Bundestagswahl

Von Chefredakteur Marc Oliver Pick

Von Chefredakteur Marc Oliver Pick

Dieses Wochenende hat es wahrlich in sich: Die 39. IDS schließt am Samstag nach einer um einen Tag verkürzten Messe wieder für zwei (eigentlich anderhalb) Jahre ihre Pforten, um erst wieder im Frühjahr 2023 als das dentale Großereignis für Furore zu sorgen. In diesem Jahr findet die IDS coronabedingt ja erst im Herbst statt, und es ist zu hoffen, dass dieser Termin im September nicht auch im übertragenen Sinn den Herbst einer großen Veranstaltung mit Tradition einläutet. Fakt ist, die Messe ist kleiner geworden, viele der ganz großen Aussteller haben aus bekannten Gründen ihre Teilnahme abgesagt.

Viele Ideen, es mal anders zu machen

Es ist allerdings gut möglich, dass diese Unternehmen bei der 40. IDS wieder an Bord sein werden. Ebenso im Bereich des Möglichen liegt aber, dass mit steigender digitaler Kompetenz und kleinteiligeren Aktivitäten vor Ort (da, wo die Kunden sind) ein Umdenken stattfindet. Dass die Bereitschaft sinkt, viel Geld für eine Präsenzmesse auszugeben, und gleichzeitig die Bereitschaft steigt, knappe Ressourcen für eigene Formate einzusetzen. In den vergangenen anderthalb Jahren gab es ­viele Ideen, es mal anders zu machen, viele unterschiedliche Ansätze wurden mit viel Energie verfolgt.

Was gebleiben ist, ist vielerorts die Erkenntnis, dass es zwar auch ohne Präsenz auf einer Leitmesse irgendwie gelingen kann, den Kontakt zum Kunden aufrecht zu erhalten, dass Messe aber immer auch Markt mit Marktatmospäre ist – und dazu gehört nun einmal der direkte persönliche Kontakt, der ungezwungene Austausch mit Kollegen, das Fachsimpeln vor Ort und selbstverständlich die Möglichkeit, einfach mal selbst Hand anzulegen, interessante Produkte zu „begreifen“. Ich bin jedenfalls gespannt, wie die diesjährige IDS am Ende in Zahlen aussehen wird, und fast noch mehr gespannt darauf, wie es in zwei Jahren weitergehen wird.

Und wie geht es in den nächsten vier Jahren weiter?

Gespannt sein darf man vielleicht noch mehr darauf, wie es in den nächsten vier ­Jahren weitergehen wird, und zwar mit Deutschland. Einen Tag nach Ende der diesjährigen IDS steht das zweite große Highlight dieses Wochenendes, möglicherweise dieses Jahres an: die Bundestagswahl.

Auch hier wird es interessant, welche politischen Konstellationen nach Auszählung der Stimmen am Ende noch möglich sein werden, und zu welchen Koalitionen sich die Parteien letztlich durchringen werden. Auch wenn die Palette der politischen Farbenlehre rein rechnerisch noch nie so groß war, politisch dürfte sie doch deutlich kleiner sein. Noch wird viel spekuliert, werden Bündnisse kategorisch ausgeschlossen, andere vorsichtig ins Spiel gebracht oder man hält sich gleich komplett bedeckt. Leicht wird die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Koa­lition sicher nicht werden, zu dicht liegen zumindest die „großen“ Volksparteien beieinander, ziemlich dicht aber auch zwei kleinere.

Zurückhaltung bei den Wahlprognosen

Unterdessen streiten sich die Demoskopen, ob man denn nun die Briefwähler in Umfragen nach ihrer bereits getroffenen Entscheidung fragen darf … und üben sich wie noch nie zuvor derart in Zurückhaltung, was Wahlprognosen angeht. Die Angst davor, am Ende völlig daneben gelegen zu haben, scheint ziemlich groß zu sein.

Die letzten Tage vor der Wahl werden jedenfalls noch einmal aufregend werden, weil sich Abstände entweder deutlich vergrößern, deutlich verringern oder sich insbesondere bei den „Kleineren“ vielleicht noch einmal drastisch bewegen.

Wie auch immer das Ergebnis aussehen wird, wer auch immer schließlich regieren wird: An Herausforderungen wird kein Mangel bestehen. Hoffentlich bleibt es nach der Wahl nicht dabei, nur die Weichen Richtung Zukunft zu stellen. Es kommt darauf an, den Zug auch in Bewegung zu setzen.