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Postendodontische Kompositaufbauten besser als Stiftaufbauten

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Oralmedizin kompakt: Frisches Wissen für Ihre Praxis

Für Ihre Patienten wollen Sie auf dem Laufenden bleiben. Welche Methoden funktionieren – und sind möglichst mit Studien abgesichert? Die Kolumne Oralmedizin kompakt liefert Antworten. Fachjournalist Dr. med. dent. Jan H. Koch sichtet für Sie laufend wissenschaftliche und praxisorientierte Publikationen oder berichtet von Veranstaltungen. Die Beiträge finden Sie online auf unserer Landingpage. Gehen Sie auf Entdeckungsreise!

Postendodontische Kompositaufbauten besser als Stiftaufbauten

In zwei parallel durchgeführten Studien zeigten Kompositaufbauten nach Wurzelkanalbehandlung ohne Wurzelstifte bessere Ergebnisse als solche mit Wurzelstiften [8, 9]. Bei insgesamt 192 Restaurationen in Frontzähnen und Prämolaren bei ebenso vielen Patienten lag die jährliche technisch bedingte Verlustrate stiftfreier Aufbauten bei 2,4 Prozent [8]. Nach 10 Jahren wurden noch 167 Aufbauten erfolgreich bewertet (rund 87 Prozent). Der Zahntyp oder die Zahl der restaurierten Zahnflächen hatte in der Studie keinen Einfluss auf den Erfolg.

Dagegen betrug die jährliche Misserfolgsrate bei Kompositaufbauten in Kombination mit Wurzelstiften 8,6 Prozent [9]. Wurden Dezementierungen augeschlossen, lag die Rate bei 4,4 Prozent. Nach 6,5 Jahren waren von 195 Restaurationen noch 152 erfolgreich (rund 78 Prozent). Erneut zementierte Aufbauten hatten eine achtmal höhere Misserfolgsrate, Titanstifte waren erfolgreicher als Glasfaserstifte. Die Behandlung wurde für beide Studien von niedergelassenen Zahnmedizinern durchgeführt, die einem praxisbasierten Forschungsnetzwerk angehören (Arbeitskreis Zahnärztliche Therapie; wissenschaftliche Leitung: Universitäten Aachen, Berlin und Bern). Die Studie sollte damit eher Praxisbedingungen entsprechen als universitätsbasierte.

Einschränkend ist zu sagen, dass in der Stift-Studie nur knapp 60 Prozent der Aufbauten adhäsiv erfolgten. In der Studie mit stiftfreien adhäsiven Aufbauten konnte zudem keine statistisch erforderliche Probengröße ermittelt werden. Das Thema muss also weiter untersucht werden, und eine klare Empfehlung lässt sich auf Basis der beiden Studien nicht aussprechen.

Literatur

8. Wierichs R J, et al.; Clin Oral Invest 2019. 23(3):1435-1442.
9. Kramer E J, et al.; Int Endod J 2019. 52(5):569-578.


Hinweis

Beiträge in der Rubrik Oralmedizin kompakt können in keinem Fall die klinische Einschätzung des Lesers ersetzen. Sie sind keine Behandlungsempfehlung, sondern sollen – auf der Basis aktueller Literatur – die eigenverantwortliche Entscheidungsfindung unterstützen.