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Selbstadhäsives Füllungsmaterial in vitro erfolgreich

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Oralmedizin kompakt: Frisches Wissen für Ihre Praxis

Für Ihre Patienten wollen Sie auf dem Laufenden bleiben. Welche Methoden funktionieren – und sind möglichst mit Studien abgesichert? Die Kolumne Oralmedizin kompakt liefert Antworten. Fachjournalist Dr. med. dent. Jan H. Koch sichtet für Sie laufend wissenschaftliche und praxisorientierte Publikationen oder berichtet von Veranstaltungen. Die Beiträge finden Sie online auf unserer Landingpage. Gehen Sie auf Entdeckungsreise!

Selbstadhäsives Füllungsmaterial in vitro erfolgreich

Ein neues selbstadhäsives Restaurationsmaterial zeigte in vitro für Randdichtigkeit, Abrasion und Frakturbeständigkeit in thermomechanischer Wechsellast ähnlich gute Werte wie Komposite [1]. Eine komplette Ausgabe des Journal of Adhesive Dentistry (Quintessence Publishing) präsentiert Studien zu SureFil One (Dentsply Sirona). Das auf der IDS 2019 vorgestellte Produkt wird ohne vorherige Adhäsivanwendung über einen Applikator in die Kavität gebracht, der an Glasionomere erinnert.

Laut Anbieter basiert das Material jedoch primär auf einem Komposit, das für die notwendige Hydrophylie mit Polysäuren kombiniert wird. Hinzu kommt laut Anbieter-Video ein speziell entwickeltes Molekül (MOPOS), das einen „ionenbasierten Langzeitverbund“ zur Zahnsubstanz sicherstellt. Es scheint sich also bei im Prinzip um ein weiter entwickeltes Kompomer zu handeln.

Während das Surefil One in der In-vitro-Untersuchung ohne Adhäsive eingebracht wurde, verwendeten die Forscher (Team des DGZMK-Präsidenten Prof. Dr. Roland Frankenberger, Marburg) für die Komposite selbstätzende Adhäsive [1]. Der selbst-adhäsive Verbund ist laut Autoren mit den Kompositen vergleichbar und das verwendete Studiendesign erlaube Schlussfolgerungen, die sich recht genau auf die klinische Situation übertragen ließen. Dennoch sei es notwendig, die Ergebnisse in zusätzlichen In-vitro- und in klinischen Studien zu bestätigen.

Bisherige Versuche, einen zahnfarbenen Amalgamersatz zu entwickeln, sind laut Frankenberger und Prof. Dr. Bart van Meerbeek (Leuven, Belgien) aus unterschiedlichen Gründen gescheitert [1, 2]. Das gelte sowohl für das nicht mehr erhältliche Ariston pHc (Ivoclar Vivadent) und das „bioaktive“ Komposit Activa (Pulpdent), als auch für das kunststoffverstärkte Glasionomer („Glashybrid“) Equia forte (GC). Bulk-Fill-Komposite sind wegen der notwendigen Adhäsiv-Anwendung ebenfalls technik-sensitiv und zeigen eine geringere Biegefestigkeit als konventionelle Komposite [3].

Beiträge in der Rubrik Oralmedizin kompakt können in keinem Fall die klinische Einschätzung des Lesers ersetzen. Sie sind keine Behandlungsempfehlung, sondern sollen – auf der Basis aktueller Literatur – die eigenverantwortliche Entscheidungsfindung unterstützen.

Literatur

  • [1] Frankenberger, R., et al.; J Adhes Dent 2020. 22 (1): 107-116.
  • [2] Van Meerbeek, B., et al.; J Adhes Dent 2020. 22 (1): 7-34.
  • [3] Eweis, A., et al.; Operative Dentistry 2020. 45 (1): 41-51.