Derzeit erreichen die KBV vermehrt Berichte von Praxen, bei denen Kartenterminals komplett lahmgelegt werden, nachdem bestimmte elektronische Gesundheitskarten (eGK) dort eingesteckt wurden.
KBV kritisiert erneute Störung in der TI
Betroffen sind offenbar near-field-communication-fähige (kontaktlose) eGK der Generation 2.1. Werden sie in ein bestimmtes Kartenterminal eines zugelassenen Herstellers gesteckt, scheint es eine elektrostatische Entladung zu geben. Demzufolge könnten potenziell mehrere Millionen eGK in Kombination mit dem Großteil der in Praxen vorhandenen Kartenterminals betroffen sein. Die Entladung hat zur Folge, dass das Kartenterminal in einen Zustand versetzt wird, der sich nur noch durch einen kompletten Neustart beheben lässt – und das jedes Mal, wenn die benannten Karten eingeführt werden.
„Das kostet extrem Zeit, legt den eng getakteten Praxisbetrieb lahm und gefährdet im schlimmsten Fall die Versorgung der Patienten“, erläutert Dr. Thomas Kriedel, Mitglied des Vorstands der KBV. Gemeinsam fordert der KBV-Vorstand mit Dr. Andreas Gassen, Dr. Stephan Hofmeister und Dr. Kriedel die Telematikinfrastruktur-Betreibergesellschaft Gematik auf, „sofort und umfassend“ die Probleme zu lösen.
„Umfassend bedeutet, dass es nicht die Ärzte sein dürfen, die das von ihnen nicht zu verantwortende Problem lösen sollen, etwa durch zusätzliche Arbeitsschritte. Außerdem müssen wir uns auf Zulassungen und Bestätigungen durch die Gematik verlassen können. Dieses Grundvertrauen ist nun zum wiederholten Mal stark erschüttert worden“, führt Kriedel aus. „Dieses neuerliche Desaster zeigt, wie wichtig es ist, Komponenten vor der Einführung ausreichend zu testen“, erläutert Hofmeister.
Gematik: Fehler beim Einlesen von eGK 2.1-Karten
Die Gematik bestätigt jetzt, dass es im Zusammenspiel mit der neuen Gesundheitskarten eGK G2.1 und dem Kartenterminal ORGA 6141 online zu verschiedenen Fehlermeldungen kommt
1. Das Kartenterminal „hängt sich auf“ oder restartet automatisch
2. Der Fehler „C2C-Authentisierung“ wird angezeigt
3. Der Fehler „Keine freigeschaltete SMC-B“ wird angezeigt
Die Gematik geht davon aus, dass die Ursache des Problems eine elektrostatische Aufladung der eGK G2.1 ist. Dabei steht die Stärke des Entladepulses beim Stecken einer eGK in ein Kartenterminal nicht nur im Zusammenhang mit der Art der eGK, sondern auch mit der Umgebung, etwa der Art des Fußbodenbelags. Auch Witterungsverhältnisse können das Fehlerbild beeinflussen. Träger dieser elektrostatischen Aufladung ist in der Regel der Versicherte. Vor den Corona-Hygienemaßnahmen wurde die notwendige Entladung häufig durch die Übergabe der eGK an die Mitarbeiter in der Anmeldung erreicht. Seitdem der Versicherte die eGK selbständig ins Kartenterminal steckt, findet die Entladung im Kartenterminal statt. Es empfiehlt sich zu prüfen, ob die eGK vor dem Steckvorgang außerhalb des Kartenterminals entladen werden kann, um elektrostatische Aufladung zu vermeiden. Hinweise zum Umgang mit diesem Fehler sind im Gemati-Fachportal hinterlegt.