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Die Lage ist ernst – aber nicht hoffnungslos

Der Kommentar von Chefin vom Dienst Annette Schröder

Sommer, Sonne, Strand – ist Ihre Praxis vielleicht auch gerade im Betriebsurlaub, und Sie haben sich für ein paar Wochen in den „sonnigen Süden“ verabschiedet, um ein wenig Zeit weg vom Alltagsstress zu verbringen?

Dann sind Sie hoffentlich nicht zu weit südlich gefahren oder geflogen, denn in den beliebtesten Urlaubs-Paradiesen der Deutschen ist Erholung in diesem Sommer nur für die Allerhärtesten in Sicht, für alle anderen hieß es zuletzt nur: Wie umgehen mit dem Hitzestress.

Wie umgehen mit dem Hitzestress?

Da werden Urlaubsziele in Südeuropa auf einmal weit weniger attraktiv als ­zuvor, und so mancher mag sich jetzt eher nach einem Strandkorb an der Ostsee ­sehnen als auf einem Handtuch an der ­Adria, Algarve oder den griechischen ­Inseln zu liegen.

Nicht unwahrscheinlich, dass im ­kommenden Jahr viele Ziele an Nord- und Ostsee oder am Nordatlantik rasend schnell ausgebucht sein werden. Und wer weiß, ob man dort in 2024 dann nicht statt Hitze Gewitter und Starkregen erlebt. ­Gerade gedenken wir der vielen Opfer der Flutkata­strophe im Ahrtal vor zwei Jahren. Klimawandel bedeutet zwar globale ­Erwärmung, aber von Stabilität kann eben eher keine Rede mehr sein, Extremwetterereignisse nehmen zu. Und gesundheit­liche Risiken entstehen nicht nur durch die Hitze, sondern durch die Zunahme von Infektionskrankheiten, auch solchen, ­deren Namen wir früher nur tropischen Gegenden zuordnen konnten.

Infektionserkrankungen und Antibiotika-Resistenzen

Zu diesem Ergebnis kommt auch das ­Robert-Koch-Institut in seinem aktuellen Sachstandsbericht Klimawandel und ­Gesundheit, dessen erster Teil die Auswirkungen der Erderwärmung auf Infektionserkrankungen und Antibiotika-Resistenzen in Deutschland und Europa beschreibt.

Klar ist, Infektionskrankheiten werden ­zunehmen. Auch wenn eine Erkrankung an Dengue-Fieber etwa durch den Stich ­einer asia­tischen Tigermücke nicht gerade die Zahnärzteschaft als allererstes ­beschäftigen wird, ist es doch so, dass insbesondere die antimikrobielle Resistenz-Entwicklung auch Verordnungen im zahnärztlichen Bereich beeinflussen könnte.

Und während wir noch dabei sind, die Erlebnisse und Auswirkungen der Corona-Pandemie zu verarbeiten oder zu verdrängen, ist vielleicht schon – viel eher als uns lieb sein kann –, die nächste Pandemie im Anmarsch.

Gerne würde ich jetzt zu ­etwas Leichtem und Erfreulichem überleiten, aber die Lage gibt es zurzeit nicht wirklich her. Die Vereinigung der Hochschullehrer für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (VHZMK) schlug auf dem Zahnärztetag Alarm: Die zahnärztliche Versorgung gerade der vulnerablen Gruppen sei dramatisch schlecht.

Lange Wartezeiten für Behandlungen

Egal welche Altersgruppe man sich anschaut: Die Wartezeiten für Behandlungen in Intubationsnarkose (ITN) betragen im Schnitt derzeit viereinhalb Monate – 2009 lagen sie noch bei drei bis vier Wochen. Das ist eine dramatische Verschlechterung. „Die Mehrheit der universitären Standorte in Deutschland schafft es nicht mehr, diese Patienten zu versorgen“, zitiert Autorin Dr. Kerstin Albrecht die ärztliche Direktorin der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde in Heidelberg Diana Wolff. Die Liste der Forderungen an die Politik ist entsprechend lang.

Unsere gute Nachricht während des Sommers ganz speziell für Sie, liebe Leser, ist und bleibt: Sie können uns jederzeit mit an den Strand nehmen und alle dzw-Ausgaben der Ferienzeit bis Mitte September überall und digital kostenlos als E-Paper lesen.
Wir sehen uns hoffentlich mit Ihrem ­gesamten Praxisteam spätestens am 1. September hier in Herne beim Präven­tionsforum in der Haranni Academie.

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