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MRT-Technologie wird für Zahnmedizin zugänglich

Mit ddMRI wird ein etabliertes Bildgebungsverfahren für die Zahnmedizin zugänglich, wobei Anwenderfreundlichkeit und Patientenkomfort an erster Stelle stehen.

Vor etwa drei Jahren hat Siemens Healthineers das Magnetom Free.Max auf den Markt gebracht und damit das weltweite erste MRT-System mit einem Röhrendurchmesser von 80 Zentimetern. Dieses MRT-System erlaubt nicht nur eine bessere radiologische Diagnostik von klaustrophoben und adipösen Patienten, sondern wird auch erstmals den Einsatz in der dentalen Bildgebung eröffnen. 

„Durch die technologischen Innovationen der Free.Plattform wie die größere Patientenröhre sehen wir die Möglichkeit, eine weitreichende Etablierung für MRT bei dentalen Kunden erzielen zu können“, erklärt Felix Müller-Witt, Leiter Globale Produktvermarktung MRT bei Siemens Healthineers, im Gespräch. 

Vereinfachung für die dentale Anwendung

Das neue Magnetom Free.Max, das im vergangenen Jahr mit dem Zukunftspreis des Bundespräsidenten ausgezeichnet wurde und über weitere bemerkenswerte innovative Features verfügt, bildet die Grundlage für die Weiterentwicklung zum geplanten Magnetom Free.Max Dental Edition in Zusammenarbeit mit Dentsply Sirona.  An den Universitäten von Minnesota und Aarhus wurde interdisziplinär an der Definition und Erstellung der zahnmedizinischen MRT-Protokolle für das dental dedicated Magnetic Resonance Imaging (ddMRI) gefeilt.

Spezielle Protokolle für die Zahnmedizin

„Bei der Komplexität der MRT-Technologie müssen für den dento-maxillofazialen Komplex Fragestellungen definiert und diese in Untersuchungsprotokolle überführt werden. Es ist wichtig, die Anwendung für die Zahnmedizin bei der Bilderstellung und der Datenbeurteilung möglichst zu vereinfachen und nur einige wenige Sequenzen anzubieten“, erklärt Prof. Dr. Ralf Schulze, Leiter der Abteilung Oral Diagnostic Sciences an den Zahnmedizinischen Kliniken der Universität Bern, der seit dem Jahr 2022 an der Entwicklung in Aarhus unter der Leitung von Prof. Rubens Spin-Neto beteiligt ist.

Bei vielen Indikationen 
genauer in der Diagnose

Das große Plus in der MRT-Diagnostik ist die gute Darstellung des Weichgewebes. Insbesondere die damit verbundenen Pathologien in Endodontie und Parodontologie können besser und vor allem frühzeitig erkannt werden. 

„Anders als beim Röntgen, wobei man als Folge der Entzündung lediglich den Abbauprozess des Knochens erkennt, sieht man im MRT die aktive Entzündung. Dadurch können (Entzündungs-) Phasen besser eingestuft werden als mit Röntgenaufnahmen, und man kann beispielsweise erkennen, ob ein Zahn vital ist oder nicht“, so Schulze. 

„In der DVT werden beispielsweise oftmals apikale Läsionen erkannt, von denen man nicht weiß, ob der Entzündungsprozess noch aktiv ist oder es sich lediglich um Narbengewebe handelt. Es gibt Hinweise darauf, dass es sich bei 30 bis 35 Prozent der in der DVT erkannten apikalen Läsionen um falsch-positive Befunde handelt. Befunde, die nicht zum Nutzen, sondern eher zum Schaden des Patienten aufgrund unnötiger Interventionen gereichen. Das ist im MRT sehr gut differenzierbar,“ betont Schulze.

Frau mit Spule auf dem Untersuchungstisch vor MRT-Öffnung

Für die Fokussierung auf den Dental View wurde eine eigene Empfangsspule entwickelt, die zwei Eigenschaften vereint:  exzellente Bildqualität und hohen Patientenkomfort.

Eine spezielle Spule für die dentale Anwendung

Vor dem Einsatz in der Zahnmedizin erfolgte eine wesentliche Anpassung. Felix Müller-Witt sagt: „Die lokalen Spulen für den Signalempfang mussten für den Dentalbereich fokussiert werden. Mit einem Partner haben wir eine neue Spule designt, die zwei Eigenschaften kombiniert – eine exzellente Bildqualität und einen hohen Patientenkomfort. Unsere normale Kopf-Nacken-Spule kann beengend wirken, da sie den gesamten Kopf einschließt. Im Vergleich dazu ist die Spule für die Dental Edition wesentlich offener, und die entsprechenden Komponenten sind nur noch im Mund-Kiefer-Bereich vorhanden, den Augen aber wird sehr viel Freiraum gelassen.“ 

Dental View 
vereinfacht Workflow

Die neue Spule ist somit auch verantwortlich für die Darstellung der sogenannten Dental View. „Wir fokussieren uns nur auf den oralen Bereich, das heißt, dass das Field of View an die sogenannte Cephalogramm View (kurz: Ceph View) in der Kieferorthopädie angelehnt ist“, erläutert Laura Ebert, Vice President Operatory Solutions bei Dentsply Sirona. 

Auch hier erkennt man das Bestreben, die Zahnärzte möglichst bei bekannten Workflows abzuholen. „Wir haben die Maßgabe, den ganzen Workflows stark zu vereinfachen und eine fehlerfreie Bedienbarkeit zu ermöglichen, was auch für die Software gilt. Ähnlich wie in der DVT gibt es Landmarken zur Schicht-Orientierung. Es wird Protokolle speziell für die Ansicht des Weichgewebes, der Knochen und der Nerven geben, je nach diagnostischem Interesse“, so Ebert. Die Reise gehe zum Push-Button-Ansatz, so dass man die Diagnostik wirklich intuitiv für weniger geschultes Personal adaptieren könne, meint Müller-Witt. 

Weniger Feldstärke ist mehr

Das Magnetom Free.Max Dental Edition wird mit einer Feldstärke von 0,55 Tesla arbeiten. Während vor Jahren gerade bei der Feldstärke das Motto „Höher, weiter, besser“ galt, heißt es nun: „Weniger ist mehr“. Nicht zuletzt haben Digitalisierung und KI dabei zu einem Paradigmenwechsel geführt. 
„In den vergangenen zehn Jahren hat Siemens Healthineers damit begonnen, neue KI-basierte Rekonstruktionsalgorithmen zu entwickeln, die sowohl die Bildqualität als auch die Messzeiten verbessern. Dank dieser Entwicklungen können wir aus deutlich weniger Signalen mehr Bildqualität herausholen. Und dies bei Messzeiten, die über 50 Prozent kürzer sind. Das hat einen großen Vorteil: Die niedrigere Feldstärke führt zu einem deutlich niedrigeren Preis, wodurch die größere Patientenröhre überhaupt erst finanzierbar wird. In Summe bietet die niedrigere Feldstärke Vorteile bei Preis und Infrastruktur und hat die ‚Race of Tesla‘ vorerst zum Erliegen gebracht“, schildert der Siemens-Healthineers-Manager, der von einer Ersparnis im zweistelligen Prozentbereich gegenüber dem herkömmlichen 1,5-Tesla-MRT-Gerät spricht. Das könne zu einer höheren Akzeptanz des Systems führen, gerade auch in der Zahnmedizin. 

Flexibler in Preis und Infrastruktur

Die Free.Plattform definiert nach Aussage des Herstellers die MRT-Kosten neu. Nicht nur der Anschaffungspreis verringere sich, auch im Betrieb sei die neue Technologie im Vergleich zu konventionellen MRT-Geräten günstiger. Ein wesentlicher Faktor ist die nahezu heliumfreie Kühlung des Systems: Nur noch 0,7 Liter flüssiges Helium, das für den Lebenszyklus im Gerät verbleibt, sind für die Kühlung der Magneten erforderlich. Eine ungemeine Innovation, die auch einen Auslass des Geräts an der Außenwand hinfällig mache. Weniger Feldstärke bedeutet auch weniger Energieaufwand, um es zu erzeugen. Zudem wird die Magnetom Free.Max Dental Edition mit weniger als zwei Metern Höhe deutlich kleiner als herkömmliche MRT-Systeme sein, so dass das Gerät in kleinere Räume passt und ohne Kran durch normale Türöffnungen in ein Gebäude eingebracht werden kann. Und auch auf die üblichen Zubehörteile könne im Dentalbereich verzichtet werden, was nochmals Kosten reduziere.

Noch großes Potenzial

Felix Müller-Witt und Laura Ebert sind überzeugt, dass die neue MRT-Plattform noch großes Potenzial für weitere Innovationen bietet. Gerade bei der Bildrekonstruktion, der Workflow-Unterstützung, aber auch bei der Diagnosefindung wird KI den Prozess weiter vorantreiben. „Da ist noch viel Musik drin“, meint Müller-Witt. 

Das Interesse für das neue System in der Fachwelt ist da, für das erste „Scientific Symposium on ddMRI“ im April 2023 hatten sich 250 Vertreter von Universitäten weltweit angemeldet. Auch bei der Vorstellung des Prototyps auf dem Kongress der ECDMFR im Juni in Freiburg war die Resonanz groß. Derzeit arbeite man am CE-Siegel und der Zulassung durch die FDA. In der ersten Jahreshälfte 2025 könnten dann erste Geräte zunächst an universitäre Einrichtungen ausgeliefert werden.

Brigitte Dinkloh, dzw-Redakteurin

Prof. Dr. Ralf Schulze

Prof. Dr. Ralf Schulze ist seit September 2021
Mitglied des Direktoriums der Zahnmedizinischen
Kliniken (ZMK) der Universität Bern als
Abteilungsleiter der Röntgenabteilung/Abteilung
Oral Diagnostic Sciences. Er habilitierte
2006 im Fachgebiet zahnärztliche Röntgenologie
an der Universitätsmedizin Mainz und leitete
dort bis August 2021 ebenfalls die zahnärztliche
Röntgenabteilung. Ihn weisen mehr als
80 internationale Publikationen in wissenschaftlichen
Fachzeitschriften, viele Jahre Reviewer-
sowie eine langjährige Expertentätigkeit
in den zahnärztlichen Röntgenausschüssen
des Deutschen Institutes für Normung (DIN) als
Experten für Röntgenverfahren aus. Zudem ist
er Mitglied für die DGZMK im Arbeitsgremium X
(AG-X) des Bundesumweltministeriums.

Mitglied seit

4 Tage 6 Stunden

Felix Müller-Witt

Felix Müller-Witt ist seit Oktober 2021 Global Head of Product Marketing im Geschäftsbereich Magnetic Resonance Imaging von Siemens Healthineers. Zuvor war er von 2014 bis 2021 in verschiedenen Positionen im globalen Produktmarketing und in der Produktdefinition im MRT- und Röntgengeschäft von Siemens Healthineers (damals noch Siemens Healthcare Sektor) tätig. Er begann seine Karriere bei Siemens innerhalb des Siemens Graduate Programs (2012−2014) nach Abschluss seines Masterstudiums im Bereich Maschinenbau an der TU München.

Mitglied seit

4 Tage 6 Stunden

Laura Ebert

Laura Ebert kam im Februar 2021 als Head of Digital Platform Programs zu Dentsply Sirona. In dieser Funktion leitet sie die digitale und organisatorische Transformation des Geräte-, Software- und Cloud-Plattformgeschäft des Unternehmens. In ihrer Rolle als Vice President Operatory Solutions bei Dentsply Sirona ist sie für die Geschäftsbereiche Behandlungseinheiten, Instrumente, Infektionskontrolle und ddMRI verantwortlich. Zuvor arbeitete Ebert mehr als zehn Jahre in der Strategieberatung der Siemens AG mit den Schwerpunkten Healthcare und digitale Transformation. Zuletzt war sie als Vice President für den Bereich Healthcare tätig. Ebert hat einen Abschluss in Volkswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians- Universität in München.

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