„Patientensicherheit ist Mitarbeitersicherheit und umgekehrt“, so Hannelore König, Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. (VmF) zum Tag der Patientensicherheit. „Das Motto des diesjährigen Tages der Patientensicherheit trifft auch auf den ambulanten Bereich des Gesundheitswesens zu. Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte in den Arzt- und Zahnarztpraxen sind – ebenso wie andere Gesundheitsberufe – grundsätzlich einer größeren Infektionsgefahr ausgesetzt. Dies gehört zum Berufsrisiko. Aufgabe aller Beteiligten ist es, dieses Risiko für die Beschäftigten und die Patient*innen soweit es geht zu reduzieren. Die Pandemie hat uns gezeigt, dass dabei die ausreichende Ausstattung mit Schutzausrüstung ein wesentlicher Punkt ist. Gleichzeitig muss aber auch darauf geachtet werden, dass die Arbeitsbedingungen der Berufsangehörigen ebenfalls Einfluss auf die Patientensicherheit haben. Denn unter erhöhtem Stress besteht zum Beispiel eine größere Gefahr, Fehler zu machen, die sich auf die Gesundheit der Patienten auswirken kann.“
In einer 2018 veröffentlichten Studie hatten Arbeitsmediziner*innen der Universität Düsseldorf bereits darauf hingewiesen, dass der Berufsalltag von Medizinischen Fachangestellten (MFA) von außerordentlich hohem Arbeitsstress geprägt ist, der dem anderer Berufsgruppen im Gesundheitswesen in nichts nach steht, heißt es in der Presseinformation. Die Wissenschaftler*innen hätten ermittelt, dass die Anstrengungen wesentlich höher seien als die Belohnungen, die diesen gegenüberstehen würden, also "großer Zeitdruck, sehr häufige Arbeitsunterbrechungen auf der einen Seite und ein vergleichsweise geringes Gehalt sowie wenig Wertschätzung in der Öffentlichkeit auf der anderen". Seit der Pandemie seien weitere Stressoren hinzugekommen: verschärfte Hygieneanforderungen, neu strukturierte Praxisabläufe, verstärkte telefonische Nachfragen, schnelle Einführung neuer digitaler Anwendungen, verändertes Patientenverhalten.
„Um die Patientensicherheit zu erhöhen, müssen wir also die Arbeitsbedingungen aller Gesundheitsberufe verbessern, dazu gehören auch MFA und Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA)“, so Hannelore König weiter. „MFA und ZFA brauchen im Alltag und insbesondere in der Pandemie die Zeit für die Kommunikation mit den Patient*innen, um deren Sorgen ernst zu nehmen und bereits am Telefon die Situation richtig einzuschätzen. Wir brauchen aber auch im Praxisteam unter den arbeitsrechtlichen Bedingungen eines Kleinbetriebes einen offenen Umgang mit Fehlern. Nach kritischen Ereignissen sollte zeitnah, lösungsorientiert und sanktionsfrei eine Fehleranalyse passieren. Und schließlich ist auch die gesellschaftliche Wertschätzung ebenso wie die finanzielle Anerkennung der Leistungen der mehr als 600.000 MFA und ZFA ein Aspekt, der die Zufriedenheit im Beruf erhöht und damit letztlich dazu beiträgt, die Sicherheit der Versorgung der ambulante (zahn)ärztliche Versorgung zu garantieren und zu verbessern.“