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Gesundheitsversorgung ist kein Versuchslabor

Dr. Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender des KZBV

Dr. Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender des KZBV

Aktuelle Positionierung der Vertragszahnärzteschaft:

Anlässlich ihres gemeinsamen Neujahrsempfangs hat sich die Zahnärzteschaft am Dienstag, 30. Januar 2018, in Berlin zu den laufenden Koalitionsverhandlungen klar positioniert. In seinem Grußwort in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft sagte Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV):

„In Zahnarztpraxen gibt es weder eine vermeintliche „Zwei-Klassen-Medizin“, noch auch nur im Ansatz die vieldiskutierte Wartezeitenproblematik. Auch Scheindebatten um „gerechte“ Honorarordnungen führen nicht weiter. Wollen wir vielmehr die echten Herausforderungen des Gesundheitssystems bewältigen, dann muss die Versorgung der Patienten im Mittelpunkt notwendiger Reformen stehen. Die Zielsetzung der Sondierungen, deutschlandweit gleichwertige Lebensbedingungen sowie eine gute Versorgung vor Ort in Städten, auf dem Land, in strukturstarken und -schwachen Regionen zu schaffen, findet deshalb folgerichtig unsere Unterstützung.“

Eßer nannte zwei ausgewählte Bereiche, bei denen in der zahnärztlichen Versorgung Verbesserungen Vorfahrt eingeräumt werden sollte:

„Im Kampf gegen die Volkskrankheit Parodontitis bildet der GKV-Leistungskatalog den wissenschaftlichen Erkenntnisstand und notwendige Therapiemaßnahmen nicht ausreichend ab. Das muss sich ändern, damit auch gesetzlich Versicherte Teilhabe am medizinischen Fortschritt haben. Die Vorschläge der Zahnärzteschaft dafür liegen auf dem Tisch.“

„Wenn zudem reine Zahnarzt-MVZ Unterversorgung in ländlichen Gebieten geradezu befeuern und in urbanen, einkommensstarken Regionen Überversorgung verstärken, so ist das offenkundig ein Irrweg. Ich appelliere deshalb an die Politik, hier endlich Steuerungsfehler zu korrigieren und das Kriterium „arztgruppen-übergreifend“ für MVZ in der zahnärztlichen Versorgung zeitnah einzuführen. Zudem sollten bewährte, freiberufliche Praxisstrukturen mehr gefördert werden.“

Für die Sicherstellung der Versorgung benötige die Vertragszahnärzteschaft in einem weltweit anerkannten, pluralistischen Gesundheitssystem vor allem stabile und verlässliche Rahmenbedingungen. „Verunsicherung, Experimente und Systemwechsel sind substanziellen Versorgungsverbesserungen nur abträglich. Die Gesundheitsversorgung unserer Patienten ist kein Versuchslabor!“, betonte Eßer.

Hintergrund – Die Agenda Mundgesundheit 2017–2021: Bereits zur Bundestagswahl hatte die KZBV ihre Positionen in vertragszahnärztlichen Versorgungsfragen dezidiert beschrieben. Die „Agenda Mundgesundheit 2017–2021“ formuliert Ziele und Rahmenbedingungen für die Verbesserung der Mundgesundheit sowie für die Sicherstellung der Versorgung. Die Agenda kann hier abgerufen werden.