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In Teams arbeiten Menschen, keine Geschlechter!

Hände aufeinander

Ob Männer- oder Frauenberuf ist völlig egal, denn in der Arbeitswelt kommen Menschen zusammen, die gemeinsam etwas erreichen möchten. Doch wie ist es, wenn jemand aufgrund seines Geschlechts aus dem Team heraussticht, und was ist eigentlich wichtig für ein starkes Team und eine erfolgreiche Zusammenarbeit?

Paul allein unter Frauen

Als sich Paul (der eigentlich ganz anders heißt) für eine ZFA-Ausbildung entschied, wusste er an vielen Punkten noch gar nicht so genau, was auf ihn zukommen würde. Heute, gut zwei Jahre später, stellt er fest, dass er neben allen fachlichen Themen auch etwas anderes gelernt hat, mit dem er gar nicht gerechnet hatte: Es fällt ihm heute viel leichter, sich mit Frauen zu unterhalten als früher. Beruflich wie privat – und er ist froh über diese persönliche Entwicklung. Eigentlich kein Wunder, dass er diese Fähigkeit ausbauen konnte, ist er doch der einzige Mann neben elf Frauen im Team einer großen Gemeinschaftspraxis. Er habe außerdem auch gelernt, besser und geduldiger zuzuhören.

An einem anderen Punkt hadert er allerdings mit seiner Situation: „Ich habe immer einen Ausnahmestatus, stehe viel stärker unter Beobachtung als die Frauen. Darum darf ich absolut nichts falsch machen. Das fällt sofort auf. Eigentlich muss ich mich bei allem viel mehr anstrengen als meine Kolleginnen.“

Was macht ein gutes Team aus?

Als Coach begleite ich seit über zwanzig Jahren Teams in allen Bereichen der Arbeitswelt. Ich bin Paul sehr dankbar für seine Beobachtungen, spiegeln sie doch zwei wichtige Punkte wider, wenn es um die Frage geht, was ein gutes Team ausmacht:

  • Jeder bringt die eigene Stärken mit ein. In unserem Beispiel ist das Pauls Fähigkeit, gut zuzuhören, sich vom eher schüchternen Azubi zu einem Gesprächspartner für die Kolleginnen entwickelt zu haben. Und sicherlich noch vieles mehr.
  • Die Aufgaben und Rollen sind klar verteilt und definiert, und niemand hat eine Sonderrolle. Wenn jemand eine Sonderrolle hat, kann es für das ganze Team schwierig werden. Und für den betroffenen Menschen sowieso.

 

Sind reine Frauenteams jetzt anders, besser oder schlechter als gemischte?

Natürlich gibt es zahlreiche Klischees und Vorurteile in Bezug auf reine Frauenteams und zum Thema Männer und Frauen sowieso. Das kann alles zutreffen, muss es aber nicht. Als Teamcoach denke ich nicht in solchen Kategorien. Für mich besteht ein Team aus Menschen, die ein gemeinsames Ziel haben und grundsätzlich dazu in der Lage sind, miteinander zu kommunizieren und gut zusammenzuarbeiten. Ob die jetzt weiblich oder männlich sind, spielt keine Rolle.

Bei einem Team geht es nicht um die Frage der Geschlechterverteilung, sondern darum, …

  • dass die Zusammenarbeit gut funktioniert und die Arbeit erledigt wird,
  • dass es ein Miteinander gibt, in dem sich alle gesehen und akzeptiert fühlen,
  • dass die Kommunikation gelingt und mögliche Konflikte direkt geklärt werden können.

 

Wenn das mal so einfach wäre …

Es ist einfach! Und zwar dann, wenn alle Teammitglieder die Ziele im Blick haben, die sie gemeinsam erreichen wollen. Und sich regelmäßig, zum Beispiel bei jeder Teamsitzung fragen: „Was funktioniert bei uns gerade eigentlich alles richtig gut? Welche Erfolge oder Fortschritte haben wir in der letzten Zeit gemacht? Wie haben wir das geschafft? Wer hat was und wie dazu beigetragen?“ Auch hier wird wieder deutlich: Es geht nicht um das Geschlecht!

Die Mischung macht’s!

Grundsätzlich hat sich immer wieder und in allen Arbeitsbereichen gezeigt, dass eine Mischung verschiedener Menschen in Teams eine positive Sache ist: jung und alt, männlich und weiblich, extrovertiert und introvertiert. Damit steigt die Vielfalt möglicher Sichtweisen und Lösungsstrategien, es können neue Ideen und Kompetenzen freigesetzt oder auch veraltete Routinen aufgelöst werden. Davon profitieren alle. Mit gelebter Vielfalt in einem gemischten Team kann frischer Wind aufkommen, der dazu führt, dass alle gerne und mit Freude ihre Arbeit erledigen.

In einem guten Team ziehen alle an einem Strang und machen sich immer wieder ihre gemeinsamen Ziele bewusst. Und diese Ziele werden dann so umgesetzt, wie es den Stärken der jeweiligen Teammitglieder entspricht. Es geht um die Stärken jeder einzelnen Person und den gemeinsamen des Teams. Diese dürfen und sollen gewürdigt und möglichst oft eingesetzt werden, indem man sich zum Beispiel regelmäßig lobt oder eine andere Person um Unterstützung bittet, wenn sie etwas besonders gut oder besser kann.
Am Besten funktioniert Teamarbeit, wenn jedem klar ist: „Ich bin ein Teil dieses Teams und trage zum Gelingen bei“ und wenn jeder das Gefühl hat, dass er aufgrund seiner Persönlichkeit, seiner Fähigkeiten und Stärken und nicht wegen seines Geschlechts von den anderen gesehen und anerkannt wird.

5 Tipps für gelingende Zusammenarbeit in Teams, die aus Menschen bestehen

  • gegenseitige Wertschätzung und Anerkennung
  • Möglichkeiten, dass alle ihre Individualität und Stärken mit einbringen können
  • Aufgaben und Rollen gut verteilen und klar kommunizieren
  • gemeinsame Ziele im Blick behalten und Erfolge und Fortschritte kommunizieren und feiern
  • sich auch mal Zeit für einander nehmen, gemeinsam lachen oder zusammen was erleben

Und wenn es mal nicht so läuft?

Dann wäre vielleicht ein Teamcoaching sehr hilfreich. Manches lässt sich trotz großer Anstrengungen nicht alleine lösen, so wie Pauls Unbehagen über seine „Sonderrolle“, sein Gefühl, ständig „auf dem Prüfstand“ zu stehen. Das ist eine vergleichsweise geringe, aber äußerst sinnvolle Investition. Und ich muss wohl nicht erwähnen, dass es dabei dann keine Rolle spielt, ob der Teamcoach ein Mann oder eine Frau ist.

Was ich mir für die Zukunft wünsche ist, dass sich Arbeitsplätze so entwickeln, dass es irgendwann völlig normal ist, dass überall sowohl Männer als auch Frauen zusammenarbeiten. Das würde mir gefallen.

Marcus Bergfelder

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