Anzeige
Video: Parodontitis und Diabetes aus zahnärztlicher Sicht

Im Hauptprogramm des Deutschen Zahnärztetags 2015 füllte die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DG Paro) gemeinsam mit der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) einen Themenblock. Überraschende Studienergebnisse zu diesem Thema schilderte Prof. Dr. Thomas Kocher, Universität Greifswald, in seinem Vortrag "Parodontitis und Diabetes aus zahnärztlicher Sicht".

Warum ihn aktuelle Studienergebnisse zu Parodontitis und Diabetes überrascht haben und welche Konsequenzen er für Zahnärzte sieht, erklärt Prof. Thomas Kocher. Zum Einstieg gibt es einen Ausschnitt von der Filmpremiere des Wissenschaftsfilms "Orale und systemische Gesundheit" beim Deutschen Zahnärztetag 2015.

„Kommunikation der Zellen – Orale und systemische Gesundheit“

Zu Beginn des Themenblocks "Parodontitis und Diabetes" ist erstmals in Deutschland der neue 3-D-Wissenschaftsfilm "Orale und systemische Gesundheit" gezeigt worden. In diesem Teil des mehrteiligen Filmprojekts von Quintessenz/iAS interActive Systems wurden zum ersten Mal biologische Prozesse auch außerhalb der Mundhöhle visualisiert.

In beeindruckenden und gut nachvollziehbaren Bildern zeigt der Film der Autoren Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen, Prof. Dr. Mariano Sanz, PD Dr. Dr. Bernd Stadlinger und Prof. Dr. Dr. Hendrik Terheyden, wie eine Parodontitis zur Entstehung systemischer Erkrankungen wie Atherosklerose und Diabetes beitragen und deren Verlauf beeinflussen kann.

Bidirektionale Beziehung

Diesen Aspekt hat Kocher in seinem lebendigen Vortrag aufgegriffen. Eine manifeste Parodontitis erschwert bei Diabetikern die Stoffwechselkontrolle und verschlechtert die glykämische Einstellung. Umgekehrt gelte heute auch die Parodontitis als mögliche Folgeerkrankung eines schlecht eingestellten Diabetes. Aufgrund der Erkenntnisse über die folgenschwere wechselseitige Beeinflussung erfordere die Behandlung einen interdisziplinären Ansatz und eine gute Patientencompliance.

Kochers Vorschlag: Zahnärzte würden immerhin 80 Prozent der Patienten erreichen, "wir haben einen anderen Zugang zum Patienten, weil er zu uns nicht erst kommt, wenn er Schmerzen hat. Er kommt regelmäßig zur Prävention." Dieses Potential will Kocher nutzen für ein intensiveres Screening möglicher Risikopatienten – wie beispielsweise Übergewichtige oder ältere Menschen – schon in der Zahnarztpraxis.

Überraschendes Ergebnis: Interventionsstudie von Engebretson

Parodontitis lasse sich relativ leicht behandeln, so Kocher. Ausgehend von der Hypothese, dass die Parotontalbehandlung sich auch auf die metabolische Kontrolle auswirken könne, stellte er verschiedene Studien vor. Im Fokus besonders: die multizentrische Interventionsstudie von Engebretson, deren überraschende Ergebnisse im Widerspruch zu den Resultaten anderer Studien stehen. Mehr dazu erklärt Kocher im Video-Interview.