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Erst zum Zahnarzt, dann auf den Platz

Der Kommentar von Chefredakteur Marc Oliver Pick

Vier Wochen lang hat die Fußball-Europameisterschaft nicht nur ausgewiesene Fußballfans mitfiebern lassen. Auch viele Gelegenheitsfans werden das Turnier – selbst nach dem Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft im Viertelfinalspiel gegen Spanien – weiterverfolgt und den zielstrebigen Weg der Spanier zum EM-Triumph bestaunt haben. Die wenigsten Zuschauer, ob vor dem heimischen Fernseher, beim Public Viewing oder gar in einem der Stadien vor Ort, werden während der Spiele an den Beitrag gedacht haben, den nicht zuletzt Zahnärzte am Erfolg einer Mannschaft haben können. 

Auf die Gemeinschaft kommt es an

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat mit seinen Tweets auf der Social-Media-Plattform „X“ dokumentiert, dass auch er den Verlauf der EM verfolgt hat. Das führt zur Frage, was sich ein Bundesgesundheitsminister eventuell von einem Fußballbundestrainer abschauen könnte. Auf den ersten Blick wird einem da sicher nicht allzu viel einfallen. Der eine kümmert sich darum, aus einer Gruppe talentierter Individuen eine erfolgreiche Fußballmannschaft zu formen, der andere versucht, die Weichen für ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem so zu stellen, dass der „Mannschaftssport“ Gesundheit für alle erreichbar und für jeden Einzelnen bezahlbar bleibt. Und doch hat die Arbeit beider durchaus etwas miteinander zu tun.

Orale Gesundheit beeinflusst Fitness

Selbstverständlich hat auch der Trainer die Gesundheit seiner Spieler im Blick, denn ein gesundheitlich angeschlagener Spieler wird weder im Training und erst recht nicht „aufm Platz“ die Leistung abrufen können, die für den Erfolg der gesamten Mannschaft nötig ist. Gerade im (Profi-)Fußball ist zu beobachten, wie ganzheitlich Gesundheit mittlerweile betrachtet wird, wie intensiv jedes Detail – physisch und psychisch – optimiert wird. Stand viele Jahre lang vor allem die physische Fitness eines Sportlers im Fokus, hat man auch im Profifußball erkannt, dass die Ursachen für eine eingeschränkte Einsatzfähigkeit von weit mehr abhängt als einer gut trainierten Muskulatur und einer idealen Ernährung. So ist es kein Wunder, dass immer häufiger auch die Bedeutung einer gesunden Mundhöhle für die Fitness des gesamten Körpers wahrgenommen wird. 

Der FC Barcelona geht voran

Genau das geschieht derzeit beim FC Barcelona, dem katalanischen Vorzeigeverein in Spanien. Der neue Trainer des spanischen Super-Vereins, Hansi Flick, hat sich eine Aussage des DFB-Zahnarztes Siegfried Marquardt im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 wohl zu Herzen genommen. Wie der „Spiegel“ berichtet, hatte Marquardt in einem Interview des Hamburger Nachrichtenmagazins gesagt, er wundere sich nicht mehr, wenn sich Sportler immer wieder die gleiche Verletzung zuzögen. „Häufig liegt dies an einem Problem im Mund. So ein entzündeter Zahn kann den kompletten Stoffwechsel eines Sportlers lahmlegen.“ Wenn aufgrund der Entzündung der Säure-Base-Haushalt aus dem Gleichgewicht gerate, übersäuere die Muskulatur schneller und das Risiko für Verletzungen steige. Grund genug für den ehemaligen deutschen Nationaltrainer Flick, die Spieler des FC Barcelona als quasi erste Amtshandlung erst mal für einen Check-up zum Zahnarzt zu schicken.

Gesundheit ist keine Nebensache

Das Beispiel aus dem Bereich der „schönsten Nebensache der Welt“ zeigt, welcher Stellenwert (oraler) Prävention mancherorts zugesprochen wird. Ob Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach während der eben mit einem Erfolg der spanischen Nationalmannschaft zu Ende gegangenen Fußball-Europameisterschaft vor dem Fernseher an die Zusammenhänge zwischen oraler Gesundheit und sportlichem Erfolg gedacht hat, ist nicht bekannt. Dennoch zeigt dieses Beispiel aus der Welt des Fußballs, dass es wenig klug ist, Prävention und dafür notwendige ärztliche Leistungen kurzsichtig dem allgemeinen Spardiktat zu unterwerfen. Denn auch wenn sich der durchschnittliche Parodontitis-Patient nicht unbedingt auf die Teilnahme an einem hochkarätigen europäischen Fußballereignis vorbereitet: Gesundheit ist Gesundheit, da spielt es keine Rolle, ob man Normalbürger, Hobby-Kicker oder Fußballprofi ist.