„Ich brauchte einen Praktikumsplatz und hatte einen Zahnarzttermin …“
David Lange aus Bremen ist einer der wenigen männlichen ZMP und arbeitet in einer Praxis mit einem Behandler, drei Kolleginnen und zwei Auszubildenden. Nachdem er seine Ausbildung zum ZFA im Jahr 2010 abgeschlossen hatte, arbeitete er zunächst als Animateur im Ausland, ging aber in seine Ausbildungspraxis zurück, wo er bis heute tätig ist. In nachstehendem Interview berichtet er dzw-Redakteurin Birgit Strunk über seine Erfahrungen als Mann in einem „Frauenberuf“.
Wie kamen Sie auf die Idee, ZFA zu werden?
David Lange: Ich brauchte damals einen Praktikumsplatz und hatte einen Zahnarzttermin – da dachte ich mir, ich könnte das ja mal ausprobieren. Ich war sofort begeistert von dem Berufsbild und habe mich schnell dazu entschlossen, eine Ausbildung als ZFA zu machen.
Noch gilt ZFA ja als typischer Frauenberuf – wie waren denn die Reaktion in Ihrem Bekanntenkreis?
Lange: Alle fanden es toll, dass ich mich für dies Ausbildung entschieden habe.
Und Ihr Ausbilder, war er über Ihre Bewerbung erstaunt? Wie war seine Reaktion?
Lange: Mein Chef war von Anfang an begeistert, einen männlichen Azubi einzustellen.
Gab es in der Ausbildung, in der Praxis oder der Berufsschule Anlaufschwierigkeiten, wurden Sie als Mann anders behandelt?
Lange: Nein ich wurde von Anfang an als Mensch aufgenommen, im Betrieb genau so wie in der Schule.
Wie reagieren denn die Patienten auf Sie?
Lange: Inzwischen kennen mich unsere Patienten ja alle. Aber das ein oder andere Mal halten mich neue Patienten für den Zahnarzt. Ich kläre das natürlich immer gleich auf. Viele Patienten fragen mich auch immer wieder, ob ich schon angefangen habe, zu studieren.
Wie fühlt man sich als „Hahn im Korb“ – hat man Vorteile oder eher Nachteile?
Lange: Bei mir im Betrieb ist das für alle ja der Normalzustand. Klar gibt es auch Vorteile, zumindest für den Chef, denn ich kann ja nicht schwanger werden ????.
Würden Sie Ihren Freunden empfehlen, diesen Beruf zu ergreifen?
Lange: Ich liebe meinen Job, und wenn man bereit ist, Fortbildungen zu machen, hat man ja auch viele Chancen. Wer allerdings in diesem Beruf arbeitet und mit dem Gehalt eine Familie ernähren möchte, dem kann ich diesen Beruf leider nicht empfehlen.
Was wünschen Sie sich oder planen Sie für Ihre berufliche Zukunft?
Lange: Ich plane nicht so viel für die Zukunft; ich nehme das Leben so wie es ist und wünsche mir einfach glücklich zu sein.
Noch eine persönliche Frage – Sie haben doch recht ungewöhnliche Tattoos. Warum haben Sie sich für diese Motive entschieden, gibt es dazu eine Geschichte?
Lange: Ja, dazu gibt es tatsächlich eine Geschichte. Ich war schon immer ein großer Disney-Fan, es gibt aber einen Song von Disney, der mir Mut gemacht hat, einen großen Schritt in meinem Leben zu machen.