Der Kommentar von Chefredakteur Marc Oliver Pick
Angesichts eines belastenden Jahres 2022 und mit Blick auf die Unwägbarkeiten des neuen Jahres fällt es alles andere als leicht, in die nähere und weitere Zukunft 2023 etwas Positives hineinzuprojizieren. Seit fast drei Jahren kämpft die Welt mit dem Coronavirus, seit bald einem Jahr tobt der Krieg in der Ukraine – mit humanitären und wirtschaftlichen Folgen. Kein Wunder, dass vielen angst und bange wird, was dieses noch junge Jahr in seinem weiteren Verlauf bringen wird, wie wir in einem Jahr auf dieses Jahr zurückblicken werden.
Kopf nicht in den Sand stecken
Andererseits bringt es niemanden wirklich weiter, schon Anfang Januar den Kopf in den Sand zu stecken und die zugegeben schwierigen Rahmenbedingungen für Zahnmedizin und Zahntechnik über Erfolg oder Misserfolg der eigenen Praxis, des eigenen Labors entscheiden zu lassen. Schließlich heißt es doch so schön, jeder sei „seines Glückes Schmied“. Denn bei näherem Blick auf die aktuelle Situation und wenn man sie so unvoreingenommen wie möglich und ohne Fatalismus betrachtet, werden auch Chancen sichtbar. Chancen, die etwa in der Nach- oder Feinjustierung des Praxis- oder Laborprofils liegen. Chancen, die in der Mitarbeiterentwicklung liegen, Chancen, die sich aus kluger Delegation im Rahmen des Zugelassenen ergeben können etc.
Denn es gibt sie wirklich noch, die guten Nachrichten. So dürfte die Neuigkeit, dass die PKVen und die Beihilfe für den Bereich der leitliniengerecht erbrachten Parodontitistherapie jetzt Analogleistungen akzeptieren, für deutlich mehr Abrechnungssicherheit sorgen. Dies betrifft zentrale Punkte wie die parodontale Diagnostik, das Aufklärungs- und Therapiegespräch (ATG), die subgingivale Instrumentierung (AIT), die Befundevaluation sowie die unterstützende Parodontitistherapie.
(Die dzw wird Sie im ersten Quartal 2023 detailliert über die Veränderungen in der PAR-Richtlinie informieren und Sie neben fachlichen Aspekten in hoher Schlagzahl auch abrechnungstechnisch auf dem Laufenden halten.)
Probleme als Herausforderung annehmen
Sie, liebe Leserinnen und Leser, sind aber nicht nur Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner, Zahntechnikerinnen und Zahntechniker, Sie sind auch Unternehmerinnen und Unternehmer. Neben aller fachlichen Expertise haben Sie sich in der Vergangenheit auch erfolgreich unternehmerisch betätigt. Warum sollte sich das ändern, nur weil die Rahmenbedingungen ungünstig sind? Unternehmerin oder Unternehmer zu sein bedeutet, etwas zu unternehmen, Probleme als Herausforderung anzunehmen und kreative Strategien zu entwickeln, um diese Herausforderungen zu meistern.
Einer, der diese Auffassung nicht nur teilt, sondern im Laufe seiner Jahrzehnte währenden zahnmedizinischen und unternehmerischen (sowie standespolitischen) Karriere aktiv gelebt hat, ist der ZFV-Verlagsgründer und Herausgeber der dzw, Prof. Dr. med. dent. Rolf Hinz, der am 1. Januar 95 geworden ist. Sein Credo „Ich bin Unternehmer und kein Unterlasser“ bringt es auf den Punkt: Bieten sich Gelegenheiten, muss man sie ergreifen, sind die Zeiten schlecht, muss man das Beste daraus machen und nach vorne blicken – es kommen auch wieder andere, bessere Zeiten.
Unternehmer und kein Unterlasser sein
Unternehmer und kein Unterlasser zu sein kann in diesem Jahr, und vielleicht darüber hinaus, ein motivierendes Motto und der Schlüssel zum Meistern der vielen bekannten und unbekannten Herausforderungen für Praxis und Labor sein.
Nehmen Sie die Herausforderung an und besinnen Sie sich auf das, was Sie am besten können – als Zahnärztin oder Zahnarzt, als Zahntechnikerin oder Zahntechniker, vor allem aber als Unternehmerin und Unternehmer –, und schlagen Sie den „Rahmenbedingungen“ ein Schnippchen. Unternehmen Sie etwas!