Umfrage zur „Arbeitszufriedenheit und Arbeitsmotivation bei Zahnmedizinischen Fachangestellten“
„Hallo, ich bräuchte mal eure Hilfe“, bittet Dr. Lea Gräfin von Einsiedel (Aalen) in der Facebook-Gruppe Dentalfamilie um die Teilnahme an ihrer Umfrage, die dazu beitragen soll, dass sich die Arbeitsbedingungen für ZFAs verbessern. „Dazu brauche ich viele Teilnehmer und bitte euch (alle Auszubildenden, ZFA, ZMP, ZMV, ZMF, PM, DH), meinen Fragebogen auszufüllen“, schreibt sie in ihrem Post weiter. Die Beantwortung der Fragen dauere etwa fünf Minuten.
Frau von Einsiedel ist angestellte Zahnärztin in Elternzeit. Im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit Psychologie möchte sie beispielsweise herausfinden, wie zufrieden die Praxismitarbeiter mit ihrer Arbeitssituation sind, beziehungsweise wo der Schuh drückt. In nachstehendem Interview mit FAN-Redakteurin Birgit Strunk gibt sie noch einige Informationen zur Umfrage.
Wie kamen Sie auf die Idee, dieses Thema für Ihre Bachelor-Arbeit zu nehmen?
Dr. Lea von Einsiedel: Das Thema Arbeitszufriedenheit und Arbeitsmotivation bei ZFA beschäftigt mich seit Jahren. Schon während meines Zweitstudiums der Psychologie haben mich insbesondere Arbeits- und Organisationspsychologie, also Mitarbeiterführung, berufsbedingter Stress, Entstehung von Arbeitsmotivation und Optimierung von Organisationsabläufen, interessiert. Hier liegt die Schnittmenge meiner beiden Studiengänge.
Aus Erfahrungen von Kollegen, aus den Fachmedien, aus den einschlägigen Facebook-Gruppen sowie aus meiner eigenen Erfahrung als angestellte Zahnärztin weiß ich, wie hoch die Fluktuation der FZA in den Praxen ist und wie bedrohlich der hohe ZFA-Fachkräftemangel für die tägliche Arbeit in den Praxen ist. Dies gefährdet den reibungslosen und qualitativ hohen Arbeitsoutput. Das Thema ist also seit langem aktuell.
Für mich ist es wichtig, von den Betroffenen, also den Azubis und ZFA, selbst zu hören, wie sie ihre Arbeitszufriedenheit einschätzen, welche berufliche Situation in den Praxen herrscht, und insbesondere, welche Verbesserungsvorschläge sie für den Berufsalltag sehen. Seit einem Jahr bin ich darüber hinaus als freie Mitarbeiterin im Dr.-von-Einsiedel-Institut für Beruf und Gesundheit (Heidelberg) tätig. Das Institut hat sich auf Coachings, Trainings, Teachings und Workshops im beruflichen Kontext spezialisiert. Bisher arbeiten wir vor allem mit Topmanagern aus der Wirtschaft und Führungskräften in Kliniken und Institutionen, möchten künftig im Einzelund Gruppensetting in Arztpraxen unser umfassendes Knowhow anbieten.
Die Umfrage wurde auch deshalb gemacht, um das Wissen um die Probleme der ZFA und der Praxen genauer zu definieren und zu objektivieren, um die Bedarfe der Interessierten zu spezifizieren und passgenaue Lösungen anzubieten. Es ist auch für uns spannend, ein repräsentatives Bild der Arbeitszufriedenheit und Arbeitsmotivation der zahnärztlichen Mitarbeiter genau zu kennen, und vielleicht gelingt es uns ja, mit unserer Arbeit ein wenig positiv einwirken zu können.
Wie lange wird die Umfrage laufen, und wie viele Stimmen benötigen Sie für ein repräsentatives Ergebnis?
von Einsiedel: Die Umfrage wird am Montag, 18. Februar 2019, geschlossen. Als ich die Umfrage konzipiert habe, bin ich zunächst von einer Stichprobengröße von 100 Probanden ausgegangen. Je mehr Probandinnen sich aktiv an der Umfrage beteiligen, desto genauer lassen sich statistische Effekte nachweisen und desto repräsentativer ist natürlich das Ergebnis.
Wie sind denn die ersten Reaktionen?
von Einsiedel: Die ersten Reaktionen waren überwältigend! Innerhalb der ersten 24 Stunden haben 450 Personen an meiner Umfrage teilgenommen, nach 48 Stunden waren es bereits etwas mehr als 600 ausgefüllte Fragebögen. Außerdem habe ich private Facebook-Nachrichten bekommen von Menschen, die mir ihre Unterstützung angeboten haben. Sie haben beispielsweise angeboten, den Link in ihrem Umfeld weiterzuleiten, Vorschläge für weitere Kontakte zur Bekanntmachung der Studie gemacht oder mir einfach nur mitgeteilt, dass sie mein Engagement gut finden. Ich war auch sehr über Ihre Interviewanfrage überrascht und nehme die Einladung mit Freude an.
Es ist schön, ein Feedback zu bekommen, dass das Thema nicht nur mich umtreibt, sondern für viele sehr wichtig ist.
Was geschieht mit den Ergebnissen? Können Sie sich vorstellen, diese den Interessenvertretern von Zahnärzten oder der ZFA zur Verfügung zu stellen?
von Einsiedel: Zunächst werde ich die Ergebnisse natürlich für meine Bachelor-Arbeit verwenden. Aber sehr gern bereite ich die Daten für die Zahnarztcommunity auf. Es muss ja unser aller Ziel sein, einen Beitrag zur Verbesserung der Arbeitssituation und zur Steigerung der Attraktivität des Berufs der ZFA zu leisten. Ich würde mich sehr freuen, die Daten nicht nur für die Schublade auszuwerten, sondern sie den Interessenvertretern zur Verfügung zu stellen.
Darüber hinaus werde ich mein neu gewonnenes Wissen dann auch für die Einzel- und Gruppen-Coachings für Zahnarztpraxen aufbereiten, um die Erkenntnisse und Verbesserungsvorschläge auch direkt in die Praxen zu tragen. Wir planen, mit den Coachings im 4. Quartal 2019 zu beginnen.
Interessierte können sich per Mail oder per Telefon bereits jetzt melden: www.von-einsiedel-Institut.com; E-Mail: post@von-einsiedel-Institut.com; mobil: (01 76) 23 81 81 01.