Stellungnahme: KZV Hessen zum geringeren Ausgaben-Defizit der GKV
Bei den Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für das Jahr 2023 prognostizierte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) ein Defizit von 17 Milliarden Euro und brachte das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) auf den Weg. Die finanziellen Lasten des mit deutlichen Sparmaßnahmen verbundenen Gesetzes wurden „auf die Krankenkassen, den Bund, Leistungserbringer und die Beitragszahlenden verteilt“. Nun gab Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach bekannt, dass sich vorläufigen Finanzergebnissen zufolge der „Ausgaben-Überschuss“ der GKV auf 1,9 Milliarden. statt 17 Milliarden beläuft.
„Es war verantwortungslos, der zahnmedizinischen Versorgung von Patientinnen und Patienten Geld zu entziehen und damit wichtige, notwendige Therapien zu verhindern“, sagt Stephan Allroggen, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen. „Die Sparmaßnahmen des BMG gehen klar zulasten der Gesundheit unserer Patienten. Die Behandlungsfälle der Volkskrankheit Parodontitis sind zurückgegangen, obwohl die Zahl der an Parodontitis erkrankten Menschen nicht geringer geworden ist. Wie sich jetzt zeigt, haben die sehr hoch angesetzten Prognosen des BMG zum GKV-Finanzdefizit nicht gestimmt. Ein umgehendes finanzielles Ausgleichsverfahren ist nun erforderlich, um über die dringend benötigten Mittel für die Parodontitistherapie verfügen zu können. Nur so lässt sich eine absehbare Verschlechterung der Mundgesundheit und anderer Krankheitsbilder, die mit Parodontitis einhergehen, erfolgreich verhindern.“
Wechselwirkung von Parodontitis mit Allgemeinerkrankungen Bei der Volkskrankheit Parodontitis handelt es sich um eine schwerwiegende Erkrankung des Zahnhalteapparates, der die Kieferknochen mit den Zähnen verbindet. Die Volkskrankheit ist nicht nur die Hauptursache für den Verlust von Zähnen bei Erwachsenen: Internationale Forschungsergebnisse belegen die Verbindung von Parodontitis mit schwerwiegenden Allgemeinerkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und anderen chronischen Leiden. Allein in Deutschland sind rund 30 Millionen Patientinnen und Patienten von Parodontitis betroffen.
Rückgang der Behandlungsfälle
Im Zusammenwirken mit den Krankenkassen ist die KZV Hessen die Selbstverwaltung aller Vertragszahnärztinnen und Vertragszahnärzte in Hessen. Sie erfasst, prüft und analysiert das zahnärztliche Abrechnungsgeschehen in Hessen.
Nach Einführung der neuen Behandlungsstrecke bei Parodontitis zum 1. Juli 2021 war die Zahl der Neubehandlungen deutlich gestiegen. Seit dem Inkrafttreten des GKV-FinStG im Jahr 2023 ging die Anzahl der Neubehandlungsfälle von Parodontitis zurück und sinkt auch weiterhin.
Bildrechte: Puchmüller/KZV Hessen
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