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Fortbildung und Spezialisierung geht auch anders

DH Birgit Schlee aus Heilbronn ist ein Tausendsassa: Neben ihrer Tätigkeit in der Praxis ist sie  Ernährungsberaterin, Hypnose­assistentin, Laserschutz- und QM-Beauftragte. Sie gibt Seminare/Inhouse-Schulungen und hält Vorträge zu den Themen Prophylaxe, Parodontologie, Laser PDT/PTT, Bio-Prophylaxe sowie Geriatrie und ist Autorin zahlreicher Fachbeiträge. Schlee ist außerdem Mundhygieneexpertin in der Werbung, arbeitet an Produktentwicklungen mit und ist Botschafterin von „Die grüne Praxis“. Und ganz „nebenbei“ bietet sie in der von ihr gegründeten Bio-Akademie Seminare und Workshops an. Hier widmet sie sich der Bio-Prophylaxe und zunehmend auch der Nachhaltigkeit.

Wie Schlee sich so vielseitig aufstellen konnte, darüber berichtet sie in nachstehendem Interview. Ihr Werdegang zeigt, dass Weiterbildung nicht nur auf dem „klassischen Weg“ funktioniert und man sich nicht für alle Zeiten auf ein Thema festlegen muss.

Wann kam bei Ihnen erstmals der Wunsch auf, Ihr berufliches Wissen zu erweitern? Und was waren die ersten Schritte?

Birgit Schlee: Meine ersten Schritte, um mein Wissen zu erweitern, liegen schon viele Jahre zurück, denn ich habe meine Ausbildung schon mit 16 Jahren begonnen. Mit meinen Weiterbildungen bin ich ganz klassisch gestartet, wie zum Beispiel mit einem Prophylaxe- und Provisorienkurs etc. Allerdings habe ich mich über die Jahre von der Auszubildenden bis zur Ersthelferin (Allrounder) intern in der Praxis hochgearbeitet und konnte so alle Bereiche von der Assistenz bis zum Praxismanagement abdecken.

Mein erster Chef sagte immer: „Birgit, Sie müssen perfekt werden!“ (Sie lacht.) Vielleicht hat mich diese Aussage immer wieder angetrieben. Im Laufe der Jahre veränderte sich mein Arbeitsbereich in der Praxis immer wieder, und dadurch wurde mir bewusst, wie vielseitig der Beruf ist und wie viel ich immer noch zu lernen habe. Ich besorgte mir ab und zu Fachbücher und fing an, darin zu schmökern.

Dabei blieb es aber nicht – was kam dann?

Schlee: Dann kam der erste Praxiswechsel und der Umzug in eine andere Stadt. Mein damaliger Mann war zu der Zeit schon selbstständiger Unternehmer, und vielleicht hat mich dies inspiriert und angespornt. Ich entschied, mich weiterzubilden, und mein großes Ziel hieß: Dentalhygienikerin.

Zuerst musste ich aber noch die Weiterbildung zur ZMP absolvieren, denn das war die Voraussetzung zur DH-Ausbildung. Diese Weiterbildungen machte ich in Stuttgart. Fast wäre es an den für mich schweren Aufnahmeprüfungen gescheitert (sie lächelt), aber mit meiner guten Freundin an der Seite zogen wir das gemeinsam in kürzester Zeit alles durch. In den folgenden Jahren habe ich in verschiedenen Praxen gearbeitet, um mir möglichst viel Wissen anzueignen und in unterschiedliche Bereiche reinzuschnuppern.

Birgit Schlee wähend eines Referats

Birgit Schlee hat unzählige Fortbildungen besucht, bevor sie sich als Referentin selbstständig gemacht hat.

Erste Anfragen für Kurse und Schulungen

Bei der DH-Ausbildung kam schon die erste Anfrage für Prophylaxekurse, gefolgt von Schulungen für Pflegepersonal in Alten- und Pflegeheimen. Das war für mich der Start in die Referententätigkeit, und wieder habe ich angefangen, mich (intern) weiterzubilden. Für ein optimales Wissen habe ich selbst einige Tage in einem Pflegeheim hospitiert und musste daraufhin meine Präsentation umschreiben, da der Pflegealltag größere Her­ausforderungen an das Pflegepersonal beziehungsweise an die Mundpflege stellt als erwartet. Daraufhin habe ich noch unzählige Fortbildungen besucht und mich als Referentin selbstständig gemacht.

Stichwort Biologische Prophylaxe – wie kamen Sie auf dieses Thema? Und konnten Sie es direkt in der Praxis umsetzen?

Schlee: Eine meiner ersten Praxen als DH (vor 22 Jahren) stellte ihre Behandlungsausrichtung nach einigen Jahren von heute auf morgen um, hat sich ganzheitlich orientiert und wurde eine Praxis für biologische Zahnheilkunde und Umweltmedizin. Das hieß für mich, dass ich weder Fluoride noch CHX verwenden konnte, und zwar in jeglicher Form. Meine Schubladen im Behandlungszimmer waren fast leer. Es war für mich unheimlich schwierig, eine Zahnreinigung durchzuführen. Der Grundstein für eine neue Ära war wieder gelegt.

Tage und Nächte der Recherche

Ich musste mir etwas einfallen lassen, denn alle Produkte, die ich während meiner Aus- und Fortbildungen kennengelernt hatte, bestanden vorwiegend aus diesen Stoffen. Es folgten Tage und Nächte der Recherche nach biologischen und natürlichen Produkten, viele Gespräche mit Apothekern und der Dentalindustrie. Viele Produkte habe ich an lieben Patienten getestet, und so entstand dann bei mir in der Praxis die biologische Prophylaxe. Ich muss zugeben, dass sie heute komplett anders aussieht und abläuft als noch vor vielen Jahren.

Die Dentalindustrie hat mich anfangs belächelt, als ich nach natürlichen Produkten und Materialien gefragt habe. Heute erlebe ich einen großen Umbruch – vieles wird sich diesbezüglich noch in den nächsten ein bis zwei Jahren verändern, und es werden weitere Bio-Produkte auf den Markt kommen. Wieder hieß es für mich, Neues lernen und neue Wege gehen.

Seit einiger Zeit beschäftigen Sie sich mit dem großen Thema Nachhaltigkeit – und das nicht nur in der Praxis. Wie viele Stunden hat Ihr Arbeitstag? Bleibt noch Zeit für Sie selbst?

Schlee: Ja, die Nachhaltigkeit! Umso mehr ich mich mit biologischen Prophylaxekonzepten und alternativen Therapiemöglichkeiten beschäftigt habe, desto klarer wurde mir, dass diese beiden Themen zusammengehören.

Wenn man sich mit Nachhaltigkeit auseinandersetzt, dann merkt man, dass sie kein Trend, sondern ein Handlungsprinzip ist – auch für uns in der Zahnarztpraxis. Denn Klimawandel, Erderwärmung, Müllberge und die Belastung der Umwelt ist unstrittig. Gesetzliche Vorgaben erschweren uns teilweise die Umsetzung, aber dennoch ist es möglich. Zahlreiche Dentalprodukte sind aus hygienischen Gründen Einmalprodukte und produzieren deshalb enorme Mengen an Müll. Daher gibt es nun auch in der Dentalindustrie ein Umdenken, und viele Start-up-Unternehmen bringen wiederaufbereitbare und nachhaltige Produkte auf den Markt. Auch fallen einige bedenkliche, teilweise schädliche Stoffe in den Praxen an, für die es aber auch bereits nachhaltige Entsorgungsmöglichkeiten gibt. Sie merken, es tut sich viel, und wir könnten uns stundenlang darüber unterhalten. Und wieder erweitere ich mein Wissen und lasse mich dieses Jahr zur Nachhaltigkeitsmanagerin ausbilden.

Natürliche und nachhaltige Produkte

Aber nicht nur in der Praxis, sondern auch im Privaten liebe ich natürliche und nachhaltige Produkte. In meinem Badezimmer gibt es Zahnputztab oder Pulver und Zahnbürsten aus Bambus, Recyclingplastik oder nachwachsenden Rohstoffen sowie Duschseifen oder feste Shampoos. Auch in meinem Haushalt werden natürliche Reinigungsmittel verwendet, bei denen auch sehr auf die Umverpackung geachtet wird, denn Mülltrennung und Recycling hat einen hohen Stellenwert. Viel Freude habe ich bei der Herstellung von Tees und Tinkturen, die ich von Kräutern aus meinem Garten herstelle.

Mein Arbeitsalltag: Ich wurde in der Tat schon einmal gefragt, ob mein Tag mehr als 24 Stunden hat. Schön wäre es! Na ja, bisher blieb nicht so viel Zeit für mich, denn es gibt viele weitere spannende Themen, mit denen ich mich gerne beschäftige, denn ich liebe meinen Beruf. Hinzu kommt, dass ich noch leidenschaftliche Mama von zwei ganz tollen Kindern bin.

Wie sieht ein Tag aus, an dem Sie einmal die Seele baumeln lassen und sich von allem erholen?
Schlee: Eine sehr gute Frage! Nichtstun fällt mir in der Tat schwer. Ein Tag ohne Termine und Handy, dazu ein Glas Wein im Grünen, so kann ich mich bestens erholen.


Die fan-Serie „Alles bio? Logisch! – Neues Seminarkonzept peppt die Prophylaxe auf“ von Birgit Schlee aus dem Jahr 2019:
Teil 1 „Prophylaxe: Alles bio? Logisch!“
Teil 2 „Zahnpasta nach den eigenen Bedürfnissen“
Teil 3 „,Bewusst wie: natürliche Inhaltsstoffe und ihre Wirkung“
Teil 4, „Ätherische Öle – wirksame und sanfte Alternativen zu Antibiotika“