„Zeichen“, „Signal“, „Aufbruch“, „Re-Start“ – selten wurde eine Veranstaltung, eine Messe so symbolisch aufgeladen.
Messe in Corona-Zeiten
Ja, die Corona-Krise hat auch die dentale Welt hart gebeutelt. Anfangs. Da herrschte Unsicherheit. Einige Praxen hatten gar ihre Tore geschlossen. Aber schnell war das Vertrauen in die sehr hohen Hygienestandards in den Zahnarztpraxen zurück und es stellte sich eine Corona-Normalität ein. Die Zahnärzteschaft sei als Bettvorleger gesprungen und als Tiger gelandet, so Prof. Dr. Christoph Benz bei seiner Eröffnungsrede am BZÄKStand auf der IDS. Benz betonte die hohe Hygienekompetenz: Von 100.000 Berufsangehörigen im Dentalbereich hätten sich in 2020 lediglich 35 während der Arbeit infiziert. In typisch Benz‘scher Verdichtung: „Wenn ganz Deutschland in einer Zahnarztpraxis gearbeitet hätte, hätten wir keine Pandemie.“ Benz betonte auch die enge Verflechtung der „Dental-Familie“. Als klar war, dass die IDS im September in Köln stattfinden soll, hatte die BZÄK ihre Vorstandssitzung auch hier anberaumt. „Als ich durch die Gänge gegangen bin, kam irgendwie das alte Gefühl wieder. Das ist großartig. Es geht aufwärts“, schwärmte Benz. Die IDS ist eben nicht irgendeine Dental-Messe, sondern die „Weltleitmesse“.
Und wie lief nun der „Re-Start“ in Köln?
Die Sonne schien. Ein Hauch von Messefeeling lag über der Stadt. Werbeplakate mit dentalen Motiven säumten den Weg zu den Kölner Messehallen in Deutz. 3G-Check am Eingang, digitales Eintrittsticket – das Sicherheits- und Hygienekonzept der Koelnmesse und der IDS-Veranstalter ging auf. Auch das Raumkonzept überzeugte. Die Gänge waren weitläufig, die meisten Stände luftig gebaut und die Besucherzahl auf 20.000 pro Messetag begrenzt. Das subjektive Sicherheitsgefühl war durchgehend positiv und das Messegrundrauschen etliche Dezibel geringer als gewohnt. Nach etwas zögerlichem Messestart kamen die Besucherströme dann aber immer besser in Fluss. Nach Angaben der IDS-Veranstalter kamen an den vier Messetagen rund 23.000 Fachbesucher aus 114 Ländern.
Natürlich gab es auch schmerzliche Lücken auf Seiten der Aussteller. Viele der wirklich großen Dental-Unternehmen glänzten durch Abwesenheit. Auch die Mitglieder des Verbands Deutscher Dental-Software Unternehmen fehlten. Lediglich CGM versteckte sich mit einem kleinen Stand zu ihrem Konnektor. Anders Sieht das auf der kommenden Medica in Düsseldorf aus. Hier wird CGM einer der größten Aussteller sein. Honi soit qui mal y pense.
Das hybride Konzept der Messe ging nicht wirklich auf. Mit IDSconnect sollte eine interaktive digitale Brücke zur analogen Messe und zurück geschlagen werden. Klar konnte man bequem vom Sofa aus Videos und Life-Programme verfolgen und in der Theorie auch mit anderen chatten, aber so wirklich Leben hat sich da für die meisten nicht entwickelt. Auf der Messe selbst fehlten dann die gewohnten Programmpunkte, die nun meist aus Sicherheits- und Abstandsgründen ins Digitale verschoben wurden. Und eine Verbindung von der Messe zum Digitalangebot fehlte gänzlich. Selbst die eigene IDS-App hatte keine Verbindung zur IDSconnect. Aber geschenkt.
Es war eine IDS „light“, so die Stimme einiger Besucher und Aussteller, aber es war immerhin eine IDS. Das sah auch VDDI-Präsident Mark Stephen Pace so: „Mit diesem Signal möchten wir der Welt zeigen, es geht weiter, es gibt auch Optimismus und wir stecken den Kopf nicht in den Sand und warten, bis es vorbei ist“, sagte Pace bei seiner Eröffnungsrede am BZÄK-Stand. Und weiter: „Ich gehe nicht mit großen Erwartungen in diese Messe.“ So ging es wohl auch den meisten Besuchern und Ausstellern. Und doch kam im Rahmen des Möglichen eine leichte – aber spürbare – IDS-Stimmung auf.
Eines ist der Koelnmesse und der IDS defintiv gelungen. Sie konnten zeigen, dass es geht, dass Messe in Corona-Zeiten möglich ist.